Skamletz, Martin (2 October 2021). "I belong neither to this age nor this culture" – Nochmals zu Harry Partch in Madison In: 21. Jahreskongress der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH): Tonsysteme und Stimmungen. Basel. 1.-3.10.2021.
Full text not available from this repository. (Request a copy)Der Aufenthalt von Harry Partch an der University of Wisconsin in Madison zwischen 1944 und 1947 war zwar sehr produktiv, wurde aber aufgrund fehlender Akzeptanz seiner Person und seines damals schon voll entwickelten 43-Ton-Systems durch die School of Music nicht in ein permanentes Arbeitsverhältnis umgewandelt und damit zum Präzedenzfall für Partchs mit weiteren universitären Gastaufenthalten durchsetzte unstete Karriere. Er entwickelte in Madison einige seiner selbst gebauten Instrumente weiter, schloss sein Buch „Genesis of a Music“ ab, konnte über längere Zeit mit einem festen Ensemble von Studierenden proben, Vorträge und Konzerte veranstalten und unter quasi professionellen Bedingungen Schallplattenaufnahmen herstellen, sah aber dennoch Grund zu permanenter Unzufriedenheit und kultivierte seinen Sonderstatus als Außenseiter im akademischen Betrieb – so weit das Fazit, das bis heute in der Partch-Literatur über diese Episode seiner Laufbahn gezogen wird. Dieser Beitrag möchte den Blick auf Partchs Zeit in Madison, sein Stimmungssystem und seine schriftlichen Äußerungen dazu etwas erweitern und ausgehend von Dokumenten wie dem Programm des „May Music Festivals“ 1945 und Briefen verschiedener Beteiligter das künstlerische Klima an der University of Wisconsin breiter beleuchten: Partch war in dieser Zeit mitnichten der einzige interessante Gast, sondern die Universität buchstäblich eine Arche Noah des europäischen Exils. Der auch für Partchs Anbindung entscheidende Pianist Gunnar Johansen entstammte der Berliner Busoni-Schule, das aus dem Brüsseler Konservatorium hervorgegangene und – immer wieder verjüngt – bis heute in Madison beheimatete Pro Arte Quartet hatte gerade Schönbergs Schwager und künstlerischen Weggefährten Rudolf Kolisch als Primarius aufgenommen. Gespielt wurden Werke von Bartók, Hindemith, Milhaud und Stravinsky ebenso wie von amerikanischen Komponisten, unter die aus damaliger Sicht ganz selbstverständlich auch Partch eingeordnet wurde.
Item Type: |
Conference or Workshop Item (Paper) |
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Division/Institute: |
Bern Academy of the Arts Bern Academy of the Arts > Institute Interpretation Bern Academy of the Arts > Institute Interpretation > Intersection of Contemporary Music |
Name: |
Skamletz, Martin0000-0001-9634-4817 |
Subjects: |
M Music and Books on Music > ML Literature of music M Music and Books on Music > MT Musical instruction and study |
Submitter: |
Martin Skamletz |
Date Deposited: |
03 Nov 2021 09:31 |
Last Modified: |
03 Nov 2021 09:31 |
Related URLs: |
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URI: |
https://arbor.bfh.ch/id/eprint/15598 |