Kompetentes Handeln bei postpartaler Hämorrhagie: Eine Literaturübersicht zu wirksamen Trainingsmethoden

Blaser, S. A.; Greif, R.; Hähnlein, Kirstin Astrid; Cignacco Müller, Eva (2016). Kompetentes Handeln bei postpartaler Hämorrhagie: Eine Literaturübersicht zu wirksamen Trainingsmethoden Zeitschrift für Geburtshilfe & Neonatologie, 220(3), pp. 106-115. Georg Thieme Verlag 10.1055/s-0041-111037

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Einleitung: Die postpartale Hämorrhagie (PPH) ist eine der gefährlichsten und unkalkulierbarsten Notfälle in der Geburtshilfe. Weltweit gilt sie als eine Hauptursache für mütterliche Todesfälle. Der Behandlungserfolg ist massgeblich vom kompetenten Handeln eines interdisziplinären Teams abhängig. Beim Fachpersonal kann eine PPH potenziell Stress, Angst und Handlungsunvermögen auslösen. Gleichzeitig werden rund 70–80% der mütterlichen Todesfälle infolge PPH vermeidbaren Fehlern zugesprochen. Dies führt zum Fazit, dass das Notfallmanagement der PPH trainiert werden muss. Ziel der Arbeit war, herauszufinden, wie wirksam verschiedene Trainingsmethoden sind, um das kompetente Handeln des beteiligten Fachpersonals zu unterstützen. Methode: Eine systematische Literaturreview wurde durchgeführt. Recherchiert wurde in den Datenbanken Cochrane Library, Embase, Medline, CINAHL complete und MIDIRS sowie per Handsuche. Die ausgewählten Publikationen wurden analysiert und auf deren Inhalt und Qualität überprüft. Ergebnisse: Die 11 eingeschlossenen Studien bekräftigen die Wirksamkeit von simulationsbasiertem Training bezüglich der subjektiven Einschätzung zum Selbstvertrauen, Fachwissen, Kompetenz, Stresslevel, Teamarbeit und -kommunikation und bezüglich der objektiven Einschätzung zur Teamperformance und zum Fachwissen. 3 Studien beschreiben, dass die Verbesserung auch 6 Wochen bzw. 3 und 6 Monate nach dem Training signifikant ist. Für ein verbessertes klinisches Outcome gibt es keine Evidenzen. Unklar bleibt, ob eine höhere Realitätstreue im Training auch mit einer besseren Wirksamkeit einhergeht. 2 Studien zeigen Vorteile des simulationsbasierten Trainings gegenüber der vorlesungs- oder diskussionsbasierten Lehrmethode. Zur Zeit gibt es keine Hinweise, dass die Wirksamkeit von simulationsbasiertem Training von der Lokalität (Simulationszentrum vs. lokaler Gebärsaal) oder dem Einschluss von Gruppentraining abhängt. Diskussion und Schlussfolgerung: Das Notfallmanagement der PPH soll auch nach dem Erreichen der Berufsbefähigung simulationsbasiert trainiert werden. Jede Institution sollte ihrem geburtshilflichen Personal Trainingsmöglichkeit anbieten. Dabei wird interdisziplinäres Training empfohlen. Zum genauen Aufbau und den zeitlichen Abständen des Trainings können keine Empfehlungen abgegeben werden. Im Bereich der Trainingsmethoden für geburtshilfliche Notfälle und im Speziellen für die PPH besteht ein hoher Forschungsbedarf.

Item Type:

Journal Article (Original Article)

Division/Institute:

School of Health Professions

Name:

Blaser, S. A.;
Greif, R.;
Hähnlein, Kirstin Astrid and
Cignacco Müller, Eva0000-0001-6773-4015

ISSN:

1439-1651

Publisher:

Georg Thieme Verlag

Language:

German

Submitter:

Service Account

Date Deposited:

02 Dec 2019 11:11

Last Modified:

18 Dec 2020 13:27

Publisher DOI:

10.1055/s-0041-111037

ARBOR DOI:

10.24451/arbor.5822

URI:

https://arbor.bfh.ch/id/eprint/5822

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