Gröble, Sabrina; Bilger, Jana Franziska; Britt, Chantal; Kaspar, Heidi; Schmitt, Kai-Uwe (2023). Der Transport zur Hämodialyse: Was kostet er und welche Auswirkung hat er auf das Leben der Betroffenen? Bern: Berner Fachhochschule, Departement Gesundheit, Akademie-Praxis-Partnerschaft
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In der Schweiz sind rund 4.800 Menschen dialysepflichtig. Etwa 4.200 von ihnen müssen sich mehrmals pro Woche einer Hämodialyse unterziehen und dazu ein spezialisiertes Dialysezentrum aufsuchen. Diese Besuche sind mit Transportkosten verbunden, die in der Regel von den Patient:innen selbst getragen werden müssen. Internationale Studien zeigen, dass dies nicht nur eine finanzielle Belastung für die Patient:innen sein kann, sondern auch mit negativen Auswirkungen auf ihr Sozialleben einhergeht. Für die Schweiz waren bisher keine Daten zu den Transportkosten und den damit verbundenen Auswirkungen vorhanden. Die vorliegende Studie hat erstmals Daten zum Transport von Dialyse-Patient:innen erhoben. Es wurde ein Mixed-Methods-Ansatz verfolgt. In Interviews haben Betroffene über ihren Transport berichtet. Zudem wurde eine nationale Online-Befragung durchgeführt und deskriptiv ausgewertet. Eine Begleitgruppe (“Sounding Board”) bestehend aus Patient:innen, Angehörigen, Gesundheitsfachpersonen und Forschenden begleitete alle Schritte des Projekts. Es wurden sechs Interviews mit Patient:innen durchgeführt. An der nachfolgenden nationalen Umfrage haben insgesamt 498 Personen teilgenommen, d.h. gut 10% aller schweizerischen Dialyse-Patient:innen. Die Patient:innen legen im Schnitt eine Distanz von 11.9 km (Standardabweichung = 10.6 km) pro Weg zum Dialysezentrum zurück. Für 78% von ihnen beträgt die Reisedauer bis zu 30 Minuten pro Weg, für 20% beträgt sie zwischen 30 Minuten und einer Stunde, 2% der Teilnehmenden reisen länger als eine Stunde pro Weg. Fast die Hälfte der Patient:innen nutzt ein Privatfahrzeug. Rund 31% werden von einem Transport- oder Fahrdienst zum Zentrum gebracht. Die Übrigen nutzen vor allem den öffentlichen Verkehr. Für den Transport im Zusammenhang mit der Dialyse wenden die Patient:innen durchschnittlich 5’041 CHF im Jahr auf. Die Spannweite der Durchschnittskosten ist allerdings gross, die Standardabweichung beträgt 6’554 CHF pro Jahr. Patient:innen, die auf einen Transportdienst angewiesen sind, zahlen im Durchschnitt etwa 10’000 CHF pro Jahr. Die Transportkosten werden von rund der Hälfte der Betroffenen als belastend bzw. einschränkend empfunden. Nur 30% der Befragten erhalten eine finanzielle Unterstützung für ihre Transportkosten. Für die finanzielle Unterstützung gibt es keine einheitliche Regelung. Die Unterstützung basiert meist auf individuellen Lösungen. Nur rund 10% der Befragten werden von der Grundversicherung unterstützt und dies in der Regel nur bis maximal 500 CHF pro Jahr. Patient:innen, die Unterstützung benötigen, berichteten, dass es schwierig sei, sich diesbezüglich zurechtzufinden. Vielen Betroffenen fehlt eine Anlaufstelle, bei der sie sich informieren können. Ein Beratungsangebot für alle Betroffenen zu Transport und Unterstützungsmöglichkeiten wäre wünschenswert. Zusätzlich gilt es zu prüfen, inwiefern eine einheitliche Lösung für die finanzielle Unterstützung der anfallenden Transportkosten zur gezielten Entlastung betroffener Personen beitragen kann und umsetzbar ist.