Wie attraktiv ist die Sozialhilfe als Arbeitsfeld? Das Image der Sozialhilfe im Licht von Karrierezielen und professionellen Identitäten der Studierenden Verlaufsstudie – Studium und Berufseinstieg in der Sozialen Arbeit

Pfiffner, Roger; Matti, Thomas (2021). Wie attraktiv ist die Sozialhilfe als Arbeitsfeld? Das Image der Sozialhilfe im Licht von Karrierezielen und professionellen Identitäten der Studierenden Verlaufsstudie – Studium und Berufseinstieg in der Sozialen Arbeit Bern: Berner Fachhochschule BFH, Soziale Arbeit

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In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Fachkräften der Sozialen Arbeit stetig gestiegen und die Gewinnung von qualifiziertem Personal zu einer der zentralen Herausforderungen für Organisationen des Sozialwesens geworden. Um den benötigten Nachwuchs erfolgreich rekrutieren zu können, sind auch Sozialdienste gefordert, sich auf dem Arbeitsmarkt als attraktive Arbeitgeber zu positionieren. Aufgrund der steigenden Bedeutung der Sozialhilfe als letztes Auffangnetz der sozialen Sicherung wird in Zukunft mehr Personal benötigt. Ausgehend von dieser Herausforderung untersucht die vorliegende Studie, wie attraktiv die Sozialhilfe als Arbeitsfeld für den Nachwuchs der Sozialen Arbeit ist. Die Auswertung zeigt auf Basis der Befragungsdaten von 266 Studienabgänger*innen an der Berner Fachhochschule, wie attraktiv die Sozialhilfe im Vergleich zu anderen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit ist, gemessen an den Bewerbungsabsichten der Befragten. Die Studie geht ausserdem der Frage nach, welche spezifischen Merkmale und Erwartungen die Studienabgänger*innen aufweisen, die sich für eine Stelle in der Sozialhilfe interessieren bzw. das Arbeitsfeld eher meiden wollen. Primär interessiert uns in diesem Zusammenhang, wie sich die unterschiedlichen Karriereziele der Studienabgänger*innen und ihre professionellen Identitäten auf die Bewerbungsabsichten auswirken. Schliesslich wird untersucht, welchen Einfluss die Absolvierung eines Praktikums in der Sozialhilfe auf deren Attraktivität ausübt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Sozialhilfe im Attraktivitätsranking an sechster Stelle von insgesamt 17 untersuchten Arbeitsfeldern liegt. Damit gehört sie zwar nicht mehr zum attraktivsten Drittel der Arbeitsfelder, ihr Attraktivitätswert liegt aber dennoch über dem Durchschnitt aller Arbeitsfelder. Besonders attraktiv ist die Sozialhilfe bei Studierenden, die bereits ein Praktikum auf einem Sozialdienst absolviert haben und daher über konkrete Erfahrungen in dieser Arbeitsumgebung aufweisen. Das sind rund ein Drittel aller Studierenden. Auch für Studierende, die sich für ein Masterstudium interessieren, nach dem Studium einen höheren Beschäftigungsgrad anstreben, hohen Wert auf eine gute Work-Life-Balance legen und sich mit dem Kontrollaspekt im professionellen Mandat identifizieren können, ist die Sozialhilfe als Arbeitsfeld attraktiver. Intrinsisch motivierte Studien-abgänger*innen, die in erster Linie nach einer interessanten und selbstbestimmten Tätigkeit streben, meiden dagegen die Sozialhilfe eher. Dasselbe trifft zu für Studierende, bei denen das Ziel der Integration von Klient*innen ein wichtiger Bestandteil ihres professionellen Selbstkonzepts ist. Anscheinend sehen die beiden letztgenannten Gruppen wenig Möglichkeiten, ihre Orientierungen im Arbeitsfeld der Sozialhilfe zu realisieren. Wir schliessen aus diesen Ergebnissen, dass die Sozialdienste auf dem Arbeitsmarkt nicht optimal positioniert sind, um ihre Ziele zu erreichen. Die Verantwortlichen auf strategischer Ebene sollten mehr in ein positives «Branchenimage» investieren und nach Möglichkeiten suchen, wie sie Berufseinsteiger*innen besser von einer Tätigkeit in der Sozialhilfe überzeugen können, die mehrheitlich intrinsisch motiviert sind und sich primär mit Rollenkonzeptionen Sozialer Arbeit identifizieren, welche die persönliche Beratung, die Hilfe zur Integration und wichtige Koordinationsaufgaben im Sozialwesen in den Mittelpunkt stellen.

Item Type:

Report (Report)

Division/Institute:

School of Social Work > S Teaching
School of Social Work

Name:

Pfiffner, Roger0000-0003-2951-3697 and
Matti, Thomas

Subjects:

H Social Sciences > H Social Sciences (General)

Publisher:

Berner Fachhochschule BFH, Soziale Arbeit

Language:

German

Submitter:

Catrina Dummermuth

Date Deposited:

26 Oct 2021 08:06

Last Modified:

20 Dec 2021 15:09

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ARBOR DOI:

10.24451/arbor.15628

URI:

https://arbor.bfh.ch/id/eprint/15628

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