Pflegeethik und ärztliche Ethik: gemeinsame Fragen – unterschiedliche Antworten?

Monteverde, Settimio (2009). Pflegeethik und ärztliche Ethik: gemeinsame Fragen – unterschiedliche Antworten? SGBE Bulletin SSEB, 58, pp. 1-20. Schweizerische Gesellschaft für Biomedizinische Ethik

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Die ethische Reflexion beruflichen Handelns am kranken und pflegebedürftigen Menschen ist so alt wie die Kunst des Heilens und Sorgens selbst. Vergleicht man Publikationen zur ärztlichen und pflegerischen Ethik, fällt auf, dass erstere in den letzten 60 Jahren verstärkt thematisiert wurde, währenddessen die explizite Reflexion über Ethik in der Pflege vergleichsweise zögerlich vorankam. Dort, wo Entwicklungen und Erwartungen an die Medizin vor allem ärztliches Handeln betrafen, leuchtet dies auch ein. Trotzdem kann Pflegeethik nicht einfach als „jüngere Schwester“ ärztlicher Ethik bezeichnet werden, denn sie schöpft aus grundlegend anderen Traditionen, wie etwa die kommunale und karitative Fürsorge und Visionen einer Solidargemeinschaft von Gesunden und Kranken. Heutzutage sind es genau diese Traditionen, die angesichts der Umverteilung von Ressourcen, der Rationalisierung und Rationierung von Gesundheitsleistungen neu thematisiert werden. Die „heilende“ und die „sorgende“ Zuwendung zum kranken Menschen zusammen zu betrachten sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten von ärztlicher Ethik und Pflegeethik zu beleuchten, war das Ziel des Kolloquiums der SGBE, das am 4. Dezember 2008 im Wildt’schen Haus in Basel stattfand. Konsens bestand unter den Teilnehmenden des Kolloquiums darin, dass ärztliche Ethik und Pflegeethik keine exklusiven Sichtweisen sind, sondern für unterschiedliche Zugänge zum Menschen stehen, die nicht an Berufsgruppen „fixiert“ werden dürfen. Die „heilende“ und die „sorgende“ Zuwendung stellen vielmehr komplementäre Perspektiven dar. Diese Ausgabe des SGBE-Bulletins vereinigt verschiedene Stimmen, welche am Kolloquium zu Wort kamen, aber auch weitere. Im 1. Teil (interdisziplinäre Grundlagen) beleuchten Nikola Biller-Andorno (Zürich) und Settimio Monteverde (Basel) konzeptionelle Aspekte ärztlicher und pflegerischer Ethik, Chris Gastmans (Leuven) geht der Frage nach, wie sich eine integrierte health care ethics implementieren lässt. Im 2. Teil (Reflexionen aus der Praxis) zeigen Regula Spreyermann und Mark Mäder (Basel) auf, welche konkreten Implikationen das tradierte ärztliche Ethos auf den beruflichen Alltag hat. Brigitte Garessus (Basel) beleuchtet die berufspolitische Dimension von Pflegeethik, Claudine Braissant (Belmont) und Bianca Schaffert-Witvliet (Mägenwil) stellen die Entwicklung von Pflegeethik in der Schweiz anhand der Tätigkeit der Ethikkommission des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und -männer (SBK) dar. Konkretionen interdisziplinärer ethischer Entscheidungsfindung beschreiben Ursi Barandun Schäfer und Reto Paganoni (Olten) im Bezug auf die Intensivmedizin, Norbert Steinkamp und Maarten Van Woelderen (Nijmwegen) im Bezug auf die Psychiatrie.

Item Type:

Journal Article (Original Article)

Division/Institute:

School of Health Professions
School of Health Professions > G Teaching

Name:

Monteverde, Settimio0000-0002-7041-2663

Subjects:

B Philosophy. Psychology. Religion > BJ Ethics
R Medicine > R Medicine (General)
R Medicine > RT Nursing

ISSN:

1662-6079

Publisher:

Schweizerische Gesellschaft für Biomedizinische Ethik

Language:

German

Submitter:

Settimio Monteverde

Date Deposited:

07 Aug 2020 10:12

Last Modified:

18 Dec 2020 13:30

ARBOR DOI:

10.24451/arbor.12195

URI:

https://arbor.bfh.ch/id/eprint/12195

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