Motiviert trotz Anfeindung. Eine qualitative Untersuchung der Auswirkungen öffentlicher Anfeindung auf die Motivation der Mitarbeitenden in Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden. Projektarbeit im Rahmen des Executive MPA, Universität Bern.
Version
Published
Date Issued
2020-11-24
Author(s)
Type
Other
Language
German
Abstract
Die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB) sehen sich teils massiver Kritik bis hin
zu offener Anfeindung ausgesetzt. Eine negative Reputation stellt für die Mitarbeitenden einer
Behörde eine Belastung dar, die auch ihre Motivation beeinträchtigen kann. Die vorliegende
Studie untersucht, was Personen motiviert, trotz öffentlichen Anfeindungen bei einer KESB
zu arbeiten. Theoretischer Ausgangspunkt bildet das Konzept der Public Service Motivation
(PSM), verstanden als spezifische Dispositionen von im öffentlichen Dienst tätigen Personen,
zum Wohl der Gesellschaft tätig zu sein. Dazu werden weitere theoretische Ansätze, namentlich Coping, die Conservation of Resources Theorie und Blame Avoidance, beigezogen, um ein vertieftes Verständnis des Umgangs mit öffentlicher Anfeindung sowohl auf individueller wie auch auf organisatorischer Ebene zu gewinnen. Aus der Untersuchung, durchgeführt in Form von Interviews mit KESB-Mitarbeitenden und deren qualitativen Analyse, geht hervor, dass die Befragten über eine hohe Motivation für ihre Arbeit verfügen, wobei PSM-Motive als individuelle Ressourcen eine zentrale Rolle im Umgang mit öffentlichen Anfeindungen spielen. Ein Ausdruck davon ist, dass die Befragten die Anfeindungen weniger als persönliche Belastung, sondern letztlich vor allem als nachteilig für ihre Klientel erachten, zumal fehlendes Vertrauen seitens der Betroffenen ein kooperatives Zusammenwirken erschwert. Die KESB-Mitarbeitenden können sich demnach durch eine beeinträchtigte Reputation auch motiviert sehen, das problematische Bild ihrer Behörde mittels Öffentlichkeitsarbeit zu verändern, um den behördlichen Schutzauftrag besser wahrnehmen zu können. Weiter zeigt die Befragung auf, dass zum Erhalt der Motivation eine differenzierte Wahrnehmung der öffentlichen Kritik wichtig ist. Je nach deren Bewertung können
sich KESB-Mitarbeitende veranlasst sehen, berechtigte Kritik aufzunehmen, Missverständnisse aufzuklären oder aber unbegründete Angriffe abzuwehren. Diesbezügliches öffentliches Engagement seitens der Organisation wird von den Befragten befürwortet und als motivierend erlebt. Zugleich setzen die begrenzt vorhandenen Ressourcen den Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit Grenzen. Ein wichtiger Motivationsfaktor ist denn auch weiterhin die interdisziplinär-professionelle Fallarbeit an sich und eine diese unterstützende Teamkultur
zu offener Anfeindung ausgesetzt. Eine negative Reputation stellt für die Mitarbeitenden einer
Behörde eine Belastung dar, die auch ihre Motivation beeinträchtigen kann. Die vorliegende
Studie untersucht, was Personen motiviert, trotz öffentlichen Anfeindungen bei einer KESB
zu arbeiten. Theoretischer Ausgangspunkt bildet das Konzept der Public Service Motivation
(PSM), verstanden als spezifische Dispositionen von im öffentlichen Dienst tätigen Personen,
zum Wohl der Gesellschaft tätig zu sein. Dazu werden weitere theoretische Ansätze, namentlich Coping, die Conservation of Resources Theorie und Blame Avoidance, beigezogen, um ein vertieftes Verständnis des Umgangs mit öffentlicher Anfeindung sowohl auf individueller wie auch auf organisatorischer Ebene zu gewinnen. Aus der Untersuchung, durchgeführt in Form von Interviews mit KESB-Mitarbeitenden und deren qualitativen Analyse, geht hervor, dass die Befragten über eine hohe Motivation für ihre Arbeit verfügen, wobei PSM-Motive als individuelle Ressourcen eine zentrale Rolle im Umgang mit öffentlichen Anfeindungen spielen. Ein Ausdruck davon ist, dass die Befragten die Anfeindungen weniger als persönliche Belastung, sondern letztlich vor allem als nachteilig für ihre Klientel erachten, zumal fehlendes Vertrauen seitens der Betroffenen ein kooperatives Zusammenwirken erschwert. Die KESB-Mitarbeitenden können sich demnach durch eine beeinträchtigte Reputation auch motiviert sehen, das problematische Bild ihrer Behörde mittels Öffentlichkeitsarbeit zu verändern, um den behördlichen Schutzauftrag besser wahrnehmen zu können. Weiter zeigt die Befragung auf, dass zum Erhalt der Motivation eine differenzierte Wahrnehmung der öffentlichen Kritik wichtig ist. Je nach deren Bewertung können
sich KESB-Mitarbeitende veranlasst sehen, berechtigte Kritik aufzunehmen, Missverständnisse aufzuklären oder aber unbegründete Angriffe abzuwehren. Diesbezügliches öffentliches Engagement seitens der Organisation wird von den Befragten befürwortet und als motivierend erlebt. Zugleich setzen die begrenzt vorhandenen Ressourcen den Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit Grenzen. Ein wichtiger Motivationsfaktor ist denn auch weiterhin die interdisziplinär-professionelle Fallarbeit an sich und eine diese unterstützende Teamkultur
Subjects
H Social Sciences (General)
Organization
Submitter
Domenig, Claudio
Citation apa
Domenig, C. (2020). Motiviert trotz Anfeindung. Eine qualitative Untersuchung der Auswirkungen öffentlicher Anfeindung auf die Motivation der Mitarbeitenden in Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden. Projektarbeit im Rahmen des Executive MPA, Universität Bern. https://doi.org/10.24451/arbor.16364
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Name
Projektarbeit Motiviert trotz Anfeindung (C. Domenig).pdf
Size
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