Die vermehrten Berichte über Schädigungen von Kunst-, Sammlungs-, Archiv- und Bibliotheksgut sowie Verpackungsmaterialien durch das eingeschleppte Papierfischehen Ctenolepisma longicaudatum Escherich, 1905 in zahlreichen europäischen Nachbarländern warf die Frage auf, inwieweit das Papierfischen auch in Schweizer Bibliotheken, Archiven und Museen verbreitet ist. Daher führte das Institut Materialität in Kunst und Kultur der Hochschule der Künste Bern (HKB) an der Berner Fachhochschule zusammen mit Bettina Landau von der Desinfecta AG und dem Biologen Pascal Querner im Frühjahr 2020 eine Online-Umfrage zum Vorkommen von Papierfischehen in der Schweiz durch. Der Online-Fragebogen wurde mit einem Informationsblatt zu Papierfischehen Ctenolepisma longicaudatum Escherich, 1905 und den anderen drei in Mitteleuropa verbreiteten Fischchenarten, dem Silberfischchen Lepisma saccharinum Linnaeus, 1758, dem Kammfischchen Ctenolepisma lineatum (Fabricius, 1775) und dem Geisterfischehen Ctenolepisma calvum (Ritter, 1910), in Form eines Steckbriefes ergänzt, um für das wachsende Problem des in Mitteleuropa zunehmend vorkommenden Schädlings zu sensibilisieren. Das Ziel der Umfrage war es, die Verbreitung und die Häufigkeit von Papierfischehen sowie das eingesetzte Monitoring und allfällige Bekämpfungsmaßnahmen als wesentlichen Bestandteil des Integrated Pest Management (IPM) zu evaluieren. Zum besseren Verständnis der Tiere wird der aktuelle Forschungsstand zu den Lebensbedingungen, den Nahrungspräferenzen und nicht zuletzt der Morphologie und der Herkunft der Papierfischehen aufgezeigt. Ergänzend werden etablierte und praxisnahe Möglichkeiten zur Prävention gegen das Einschleppen von Papierfischehen genannt, die als Handreichung genutzt werden können. Zum Schluss werden erfolgsversprechende Bekämpfungsmassnahmen bei einem Befall präsentiert.