Eine interaktive und barrierefreie Visualisierung lädt ein, die Chancen und Risiken des technologischen Wandels für Menschen mit einer Behinderung zu erkunden.
Die Digitalisierung gilt als einer der zentralen Treiber des sozialen Wandels. Dabei verändert sich auch das Berufsleben hin zu einer «Arbeitswelt 4.0». Unsere Möglichkeiten des Wirtschaftens und der Erwerbstätigkeit werden zunehmend von rasch wechselnden, neuartigen Technologien, neuen Geschäftsmodellen, Automatisierung sowie einer örtlichen und zeitlichen Flexibilisierung bestimmt. Menschen mit Behinderungen sind von dieser Entwicklung ungleich stärker betroffen als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Die Berner Fachhochschule hat im Auftrag des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen die sich wandelnden Rahmenbedingungen untersucht, sowie Grundlagen und Massnahmen erarbeitet. Dabei wurden die Chancen und Risiken der Digitalisierung in einer interaktiven und barrierefreien Visualisierung aufbereitet.
Die interaktive Visualisierung finden Sie unter www.digital-ability.ch
Diese Chancen und Risiken betreffen mehr Personen als man gemeinhin annehmen würde. Gemäss Bundesamt für Statistik kann die Anzahl Menschen mit Behinderungen in der Schweiz auf rund 1,8 Millionen geschätzt werden. Ein Viertel davon gilt als stark beeinträchtigt und rund 2 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung leben in Heimen oder spezialisierten Institutionen.
Werden Digitalisierung und neue Technologien nicht barrierefrei gestaltet, kann dies zu neuen Formen der Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen führen. Dies könnte ihre Selbständigkeit und finanzielle Sicherheit gefährden und unterstützende Angehörige müssten mit Mehrbelastungen rechnen. Um dies zu verhindern, muss das Behindertengleichstellungsgesetz konsequent umgesetzt werden. Es gewährleistet Rahmenbedingungen, die es Menschen mit Behinderungen erleichtern, selbständig soziale Kontakte zu pflegen, sich aus- und weiterzubilden und eine Erwerbstätigkeit auszuüben. Ziele, die auch einer digitalen Welt verfolgt werden müssen.
Kontakt:
Partner und Projekte:
- Visualisierung «Technologischer Wandel: Chancen und Risiken für Menschen mit Behinderungen»
- Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen
Artikel und Berichte:
- Hümbelin, O., M. von Bergen, T. Jarchow & L. Luchsinger (2019). Chancen und Risiken für Menschen mit Behinderungen im Rahmen der technologischen Entwicklung. Bericht im Auftrag des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen EBGB
- Hümbelin, O.; M. von Bergen & L. Luchsinger (2019): Technologischer Wandel: Chancen und Risiken für Menschen mit Behinderungen; In: impuls 3/2019, S. 32-34
Literatur und weiterführende Links:
- Bruderer Wyss, Pascale. (2016). Inklusives Arbeitsumfeld im Lichte der Digitalisierung (Postulat 16.4169)
- Bundesamt für Statistik (2018). Anzahl Menschen mit Behinderungen
- Bundesgesetz über die Beseitigung von Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen (Behindertengleichstellungsgesetz, BehiG)
- Engels, D. (2016). Chancen und Risiken der Digitalisierung der Arbeitswelt für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Köln: Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik.
- Hauser, M., & Tenger, D. (2015). Menschen mit Behinderung in der Welt 2035. Wie technologische und gesellschaftliche Trends den Alltag verändern. Rüschlikon/Zürich: Gottlieb Duttweiler Institute.
- Samochowiec, J., & Schmidt, A. (2017). Robotik und Behinderungen. Wie Maschinen morgen Menschen helfen. Rüschlikon/Zürich: Gottlieb Duttweiler Institut.
- Stiftung Zugang für alle (2016). Schweizer Accessibility-Studie 2016. Bestandsaufnahme der Zugänglichkeit bedeutender Schweizer Internetangebote. Zürich: Stiftung Zugang für alle
- Stephens, Danielle. (2018). Mind the gap: how tech can help disabled people. The Guardian 16. Feb. 2018
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