Die Zusammenarbeit mit Konsument:innen für nachhaltigere Ernährungssysteme: Wunschdenken oder Realität?

Markoni, Evelyn; Götze, Franziska; Brunner, Thomas (21 April 2023). Die Zusammenarbeit mit Konsument:innen für nachhaltigere Ernährungssysteme: Wunschdenken oder Realität? In: 51. Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Agrarwirtschaft und Agrarsoziologie (SGA) «Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme – Nachhaltigkeit und Digitalisierung von Wertschöpfungsketten». ETH Zürich. AgroVet-Strickhof, Eschikon, Lindau (ZH). 21.-23.04.2023.

Wir müssen unsere Ernährungsgewohnheiten verändern, wenn wir die Nachhaltigkeitsziele, vor allem SDG 12 «Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion», erfüllen wollen. Dabei wird immer wieder in Frage gestellt, inwiefern das individuelle Handeln von gesellschaftlichen Strukturen und sozialen Praktiken, wie Werten, Wissen oder der vorhandenen Infrastruktur bestimmt wird. In einer Studie erforschten wir mithilfe von Gruppendiskussionen die Ansprüche von an Nachhaltigkeit-orientierten Konsument:innen an eine nachhaltige Ernährung. Dabei interessierte uns, wie sie ihre Ansprüche umsetzen und auf welche Herausforderungen sie stossen. Die 6 Gruppendiskussionen mit jeweils 6 bis 8 Personen aus den Städten Bern, Zürich, Lausanne und Genf fanden online zwischen Dezember 2021 und Februar 2022 statt und dauerten zwei Stunden. Unsere Ergebnisse zeigen, dass bei den Diskutant:innen unterschiedliche Leuchtturmthemen im Verständnis einer nachhaltigen Ernährung bestehen, wie beispielsweise faire Preise für Produzent:innen oder Regionalität und Saisonalität der Lebensmittel, aber auch Unterschiede: Gerade der Fleischkonsum wurde kontrovers diskutiert. Fleischbefürworter argumentierten mit dem Verzehr von weniger und besserem Fleisch. Fleisch sei unverzichtbar, da es kulturell in der Schweiz verankert ist. Bekannt war ihnen nicht, wie viel Fleisch pro Woche konsumiert werden darf, damit der Konsum noch innerhalb der planetaren Grenzen liegt. Kontrovers diskutiert wurde auch, wie nachhaltig Fleischalternativen und stark verarbeitete Produkte sind. Hürden beim Umsetzen der Ansprüche ergeben sich unter anderem aufgrund der fehlenden Zeit, beispielweise beim Kochen, dem sozialen Umfeld und dem fehlenden Wissen. Gemein haben die Diskutant:innen, dass sie offen für einen Strukturwandel und politische Veränderungen hin zu mehr Nachhaltigkeit sind. Sie suchen mehrheitlich den Dialog mit anderen Akteur:innen im Ernährungssystem, um sich zu informieren. Oftmals fehlt, trotz Interesse und individueller Motivation, die Zeit, um beispielsweise in einem landwirtschaftlichen Betrieb mitzuarbeiten. Um jedoch Wissen für den Anbau und die Zubereitung von Lebensmitteln und einen Kulturwandel voranzutreiben, benötigt es neue Konzepte und Ideen, die Konsumierende aktiv miteinzubinden (Ko-kreation und Partizipation). Beispiele könnte in Schulen das Wissen verstärkt über Schulgärten vermittelt werden. Oder Restaurants könnten Kochkurse zu pflanzlichen Proteinen anbieten.

Item Type:

Conference or Workshop Item (Speech)

Division/Institute:

School of Agricultural, Forest and Food Sciences HAFL
School of Agricultural, Forest and Food Sciences HAFL > Consumer-focused Food Production
School of Agricultural, Forest and Food Sciences HAFL > Consumer-focused Food Production > Sustainability Assessment of Food Systems
School of Agricultural, Forest and Food Sciences HAFL > Consumer-focused Food Production > Consumer Behaviour

Name:

Markoni, Evelyn0000-0002-8442-792X;
Götze, Franziska0000-0001-9022-0880 and
Brunner, Thomas0000-0002-6770-6548

Subjects:

H Social Sciences > H Social Sciences (General)

Language:

German

Submitter:

Franziska Götze

Date Deposited:

15 Jan 2024 16:42

Last Modified:

15 Jan 2024 16:42

URI:

https://arbor.bfh.ch/id/eprint/21081

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