Franke, Bettina; Schiere, Marcus; Franke, Steffen; Müller, Andreas (6 September 2021). Bewertung der Holzfeuchte und deren Auswirkungen In: Zustandserfassung und Erhaltung von Holztragwerken (pp. 45-54). Biel/Bienne: Berner Fachhochschule
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Holz ist ein hygroskopisches Material und in der Lage aus dem umgebenden Klima Feuchtigkeit aufzunehmen oder abzugeben. Die sogenannte Holzfeuchte (MC) beeinflusst die Materialfestigkeiten und Steifigkeiten wie auch das Langzeittragverhalten. Für den Nachweis der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit wird dieses Materialverhalten in der SIA 265:2012 oder der SN EN 1995-1- 1:2004 über die drei Feuchteklassen: Feuchteklasse 1 mit einer mittleren Holzfeuchte unter 12 M%; Feuchteklasse 2 mit einer Holzfeuchte von 12 M% bis 20 M%; und Feuchteklasse 3 für Holzfeuchten über 20 M%, berücksichtigt. Die Bedeutung der Holzfeuchte in Bezug auf mögliche Schäden im Holzbau zeigt die Studie von Frese & Blaß (2011), wo 50 % aller untersuchten Objekte eine Schädigung oder Versagen infolge von Holzfeuchtewechseln oder niedrigen und hohen Holzfeuchten aufweisen. Da die Verteilung der Holzfeuchte über den Querschnitt häufig nicht konstant ist entstehen durch das anisotrope Feuchte-Dehnungsverhalten interne Spannungen senkrecht zur Faser (Feuchte induzierte Spannungen, MIS). Diese Spannungen können leicht die charakteristische Zugfestigkeit senkrecht zur Faser von 0.4 N/mm2 überschreiten und zur Rissentwicklung führen, Jönsson (2004), Möhler & Steck (1980). In gekrümmten Brettschichtholzträgern können diese Spannungen u.a. auch zum kompletten Tragverlust, wie bei Aicher et al. (1998) oder Gustafsson et al. (1998) gezeigt, führen.